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Ursprüngliche Endversion: 22. Mai 2000; Links aktualisiert: 20. Dezember 2002 a.honecker@tu-bs.de

Selbstorganisiert kritische Systeme

Für eine unterhaltsame Übersicht sei auf Per Bak's Buch [1] verwiesen.
Im folgenden werden 3 Modelle aufgeführt.

Waldbrand-Modell



In seiner ursprünglichen Version aus [2] hat dieses Modell als Zustände leere Plätze, Bäume und Feuer. Bäume wachsen in einem Zeitschritt an einem Platz mit Wahrscheinlichkeit p, durch Blitzschlag wird aus einem Baum mit Wahrscheinlichkeit f ein Feuer, das sich dann in einem Zeitschritt zu benachbarten Bäumen ausbreitet. Dieses Modell wird von dem Programm xfires aus der xtoys Sammlung von Michael Creutz simuliert.


Dieses ursprüngliche Modell besitzt zwar eine Längenskala, die mit f -> 0 divergiert, allerdings wird es in diesem Grenzfall auch immer deterministischer (in zwei und kleineren Dimensionen). Deswegen wurde in [3] eine Modifikation eingeführt, in der ganze vom Blitz getroffene Baum-Cluster instantan abbrennen. Feuer können dann als Zustände aus dem Modell eliminiert werden und man gelangt so zu einem zwei-Zustands-Modell. Dieses Modell hat tatsächlich einen kritischen Punkt für p -> 0. Amüsanterweise wurde dieses modifizierte Modell bereits deutlich früher von Henley auf einer Konferenz (unter einem anderen Namen) vorgeschlagen [4].
Ein Programm zur Simulation dieses modifizierten Modells findet man hier.

Sandhaufen-Modell



Das Sandhaufen-Modell ist sowohl eins der ersten `selbstorganisiert kritischen' Modelle wie auch eines Paradigmen des Gebietes. Es wurde in [5] eingeführt. Eine geringfügig gegenüber der ursprünglichen Definition modifizierte Version des Sandhaufen-Modells (abweichende Sandzufuhr) wird von dem Programm xsand aus der xtoys Sammlung von Michael Creutz simuliert.

Modell der Evolution

Das Evolutions-Modell wurde in [6] eingeführt und ist denkbar einfach. Seine dynamischen Regeln lauten:
Zufallszahlen f zwischen Null und Eins seien im Kreis angeordnet. Ersetze zu jedem Zeitschritt die kleinste Zahl f(x) sowie deren beide Nachbarn f(x+1) und f(x-1) durch neue Zufallszahlen 0 <= f <=1.

Eine Momentaufnahme des stationären Zustandes in einer Simulation dieses Modells sieht wie folgt aus (das Bild stammt aus [7]):


Eine Lawine dauert in diesem Modell so lange, bis das kleinste f mindestens wieder das Minimum von f zu Beginn der Lawine annimmt.

Anregung:
Simulieren Sie das Evolutions-Modell und untersuchen Sie seine Eigenschaften! Beispiel einer Frage: Welchen minimalen Wert von f erhält man für große Zeiten ?

Ein Java-Applett von Christian Stellmach, das das Evolutions-Modell implementiert, findet man hier.

Literatur:
  1. P. Bak, How Nature Works, Copernicus Springer-Verlag, New York (1996)
  2. P. Bak, K. Chen, C. Tang, A Forest-Fire Model and Some Thoughts on Turbulence, Phys. Lett. A147 (1990) 297-300
  3. B. Drossel, F. Schwabl, Self-Organized Critical Forest-Fire Model, Phys. Rev. Lett. 69 (1992) 1629-1632
  4. C.L. Henley, Self-Organized Percolation: A Simpler Model, Bull. Am. Phys. Soc. 34 (1989) 838
  5. P. Bak, C. Tang, K. Wiesenfeld, Self-Organized Criticality: An Explanation of 1/f Noise, Phys. Rev. Lett. 59 (1987) 381-384; Self-Organized Criticality, Phys. Rev. A38 (1988) 364-374
  6. P. Bak, K. Sneppen, Punctuated Equilibrium and Criticality in a Simple Model of Evolution, Phys. Rev. Lett. 71 (1993) 4083-4086
  7. M. Paczuski, S. Maslov, P. Bak, Avalanche Dynamics in Evolution, Growth, and Depinning Models, Phys. Rev. E53 (1996) 414-443, preprint adap-org/9510002


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